Nach dem Psychodrama „Die Jagd“ war ich neugierig, wie sich Thomas Vinterberg einen Liebesroman von Thomas Hardy vornimmt.
Er setzt die Handlung zeitlos entschleunigt, mit sinnlicher Opulenz in Szene. Ein bewegtes Sittengemälde des viktorianischen Zeitalters mit Herren und Knechten, Damen und Mägden, in schwelgerisch schönen Landschaftsaufnahmen - denkbar weit entfernt von der puristischen Ästhetik des „Dogma“-Manifestes, das er 1995 mit unterzeichnet hatte.
Allerdings gerät die südenglische Landschaft mit ihren endlosen Weiden und steilen Klippen zu einer Postkartenästhetik. Selbst die Schwerstarbeit auf dem Hof wird zur schweißfreien Augenweide.
Die konventionelle Bildsprache steht dabei im seltsamen Gegensatz zur unkonventionellen Protagonistin und der eigentlich vollkommen anachronistischen Story.
Die Figuren jedoch sind sehr fein gezeichnet und die Schauspieler hervorragend - allen voran Carey Mulligan, einer Meisterin der differenzierten Mimik und Gesichtsausdrücke.

7.5

Empfehlung

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